Feb. 07
Dygitized

Dygitized Transformation Conference – Ein Interview mit den Gründern.

“Wir wollen diesen ganzen Themen den Schrecken nehmen und die Leute, die wir auf der Bühne haben, sollen diese Buzzwords “entzaubern”.” 

Wir haben Manuel und Bastian, die Gründer der DYGITIZED Transformation Conference für euch zu ihrer Conference, ihren persönlichen Learnings und dem Thema New Work interviewt. Was euch auf dem DYGITIZED erwartet, welche echten Cases die beiden beruflich am meisten weitergebracht haben und was sie über New Work denken, erfahrt ihr im Interview. Viel Spaß beim Lesen 🙂

 

MATES: Hi Bastian, hi Manuel, schön, dass ihr da seid und euch für das Interview Zeit nehmt. Bevor wir mit den Fragen starten, möchtet ihr euch einmal kurz vorstellen und ein paar Worte zu euch sagen?

BASTIAN: Ja gern! Ich bin Bastian Deurer, einer der Mitgründer der DYGITIZED Konferenz. In der Vergangenheit habe ich für Kunden Online Partnerschaften sowie digitale Geschäftsmodelle entwickelt. Seit 5 Jahren bin ich jetzt als Freiberufler selbständig und im Bereich Digitalstrategie und agile Methoden tätig.

MANUEL: Ich bin Manuel Endhard, Berater für Marketing, Marketing Strategie, Marketing Technologie und jetzt auch Mitgründer der DYGITIZED.

MATES: Das DYGITIZED Festival findet dieses Jahr zum ersten Mal statt. Was ist euer Hauptziel damit und was unterscheidet es von den anderen Festivals, die es schon in München gibt?

MANUEL: Ja genau, es findet das erste Mal statt. Ziel ist aber das Event zu etablieren und jährlich stattfinden zu lassen. Unser thematisches Ziel ist es, echte Cases vorzustellen und weniger Sales Stories. Wir achten darauf, dass die Cases eine direkte Relevanz für die Teilnehmer haben.

MATES: Sehr cool! Ihr hattet, wenn man das verraten darf, die Idee zum DYGITIZED ja vor noch gar nicht allzu langer Zeit. Möchtet ihr erzählen wie es dazu kam und wie euer eigener Werdegang die Konferenz beeinflusst hat?

BASTIAN: (lacht) Ja, wir waren letztes Jahr zusammen am Gardasee und haben bei einer Flasche Wein festgestellt, dass es im Grunde ja schon viele coole Konferenzen gibt, aber nie genau das rauskommt, was man wirklich mitnehmen will. Und dann, nach so zwei, drei Flaschen Wein, bekommt man Ideen wie „Lass und doch mal ne eigene Konferenz machen.”  Am nächsten Morgen sind wir dann wach geworden und wollten’s immer noch machen.
Was für uns von Anfang wichtig war, ist dass wir Leute haben, die wirklich erzählen wie’s funktioniert. Positiv wie negativ. Weniger jemanden, der ein Luftschloss baut, das dann für die meisten Leute überhaupt nicht umsetzbar ist.

MANUEL: Für mich war ein Schlüsselerlebnis, als ich selbst in Wien auf einer Konferenz gesprochen habe und das ganze Setup irgendwie nicht stimmig und thematisch zerpflückt war. Weshalb wir gesagt haben, wir brauchen eine thematische Klammer sodass alles ineinandergreift.

MATES: Apropos thematische Klammer. Auf eurer Webseite heißt es, dass das DYGITIZED eine Digitalkonferenz, New Work Konferenz, Digital Transformation Konferenz, Digital Marketing Konferenz und Agile Konferenz ist. Super viele Buzzwords. Wann bin ich bei euch denn nun richtig?

BASTIAN: Wenn jemand Digitale Transformation gebraucht, dann kommt sofort auch New Work auf den Tisch, dann direkt auch Digitalisierung und digitale Transformation. Das heißt aber auch, ich muss anders kommunizieren, deswegen digitale Kommunikation und digitales Marketing. Und agil sowieso – wenn man jetzt das schlimmstes Buzz Word 2019 nennt.

Wir wollen diesen ganzen Themen den Schrecken nehmen und die Leute, die wir auf der Bühne haben, sollen diese Buzzwords “entzaubern” und ihre Vorträge eben nicht mit englischen Begriffen und Abkürzungen spicken, die die Hälfte der Leute nicht versteht.

MATESUm nochmal auf die echt umsetzbare Cases zu sprechen zu kommen. Aus welchem echten Case habt ihr am meisten gelernt?

MANUEL: Ich glaube es ist ein ständiger Prozess. Aber ein Case der mich sehr geprägt hat: zu straffes Leadership. Wenn du versuchst Grenzen überall zu stecken und alles zu sehr zu reglementieren, führt das leider nicht dazu, dass man alles unter Kontrolle hat, sondern dazu, dass Missgunst aufkommt und man nicht mehr wirklich motiviert ist. Das war für mich ein Case, aus dem ich sehr viel mitgenommen habe.

BASTIAN: Ein schönes Beispiel für mich war, als wir bei einem Kunden Slack einführen wollten. Alle waren dabei, bis auf die beiden Geschäftsführer. Diese sahen Outlook als ihre Ablage und E-Mail als ihre einzige Kommunikation. Davon waren sie auch nicht abzubringen. Da kann man nur sagen: Schöner Versuch aber massiv gegen die Wand gefahren.

MATES: Für uns als Coworking-Space und unsere Community ist vor allem das Thema New Work super spannend. Was sind eurer Erfahrung nach die drei wichtigsten Entwicklungen, wenn man über das Thema spricht?

MANUEL: New Work ist ja ein unfassbar weitgreifendes Feld. Für mich sind die drei Punkte, die ich wahnsinnig wichtig finde:

  • Leadership: Also der Weg von der klassischen Hierarchie hin dazu, die Mitarbeiter mehr zu befähigen, selbstständig zu Arbeiten und selbst Entscheidungen zu treffen. Dadurch kannst du auch die Effizienz und Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern.
  • Remote-Work: Das Thema Remote-Work-Team ist mittlerweile komplett bzw. in Teilen der meisten Unternehmens angekommen. Das ist, glaube ich, eine großartige Entwicklung. Aber es klappt manchmal gut, manchmal nicht so gut. Für mache ist es dann auch einfach ein leeres Büro und die Frage, wo sind nun alle und mit wem soll ich mich jetzt austauschen? Daher eine große Herausforderung an der New Work arbeiten muss: Sicherstellen, dass man Leute nicht verliert. Auch einfach nur eine Deadline kommunizieren und sagen, wie du das bis dahin machst, ist mir “egal”, ist für manche zu viel Freiheit.
  • Der dritte Punkt ist relativ einfach, denn um all das zu ermöglichen, brauchst du definitiv ein gut abgestimmtes Tool-Set.

MATES: Was ist eurer Meinung nach die am meisten unterschätzte Veränderung unseres Arbeitslebens durch digitale und agile Transformation?

BASTIAN: Eine unterschätze negative Veränderung ist sicher, dass viele Leute denken man könnte jetzt doch mal New Work machen und sich wundern, dass es aber am Ende dann doch nicht so gut klappt. Dann geht man durch Unternehmen und sieht auf einmal beschreibbare Wände, du hast überall Post-Its rumhängen, höhenverstellbare Tische und alle sitzen auf der Fläche. Und vorne steht irgendwo groß drauf “Wir machen seit gestern New Work.”

Die einzige inhaltliche Veränderung besteht dann darin, dass man das trantütige wöchentliche Teammeeting einfach mal im Stehen macht, weil man gehört hat, dass im Scrum Stand-Ups voll cool sind. Viele Leute bezeichnen das dann schon als New Work. Aber Raumausstattung oder das Zusammenarbeiten via Slack ist noch nicht New Work, sondern ein großes Konglomerat an Sachen, die in New York reinfallen.

Kundenzentriertes Denken ist tatsächlich eine unterschätzte Veränderung, die mittlerweile ganz gut angekommen ist. Also dass man sich wegbeweget von dem Gedanken “ich weiß wie der Hase läuft” hin zu “Ich frag jetzt mal den Kunden, was er eigentlich will, bevor ich irgendwelche Sachen versuche, die ich mir in meinem Labor ausgedacht hab.“

MANUEL: Ich glaub ein weiterer Punkt ist, dass man auch aufpassen muss, die Leute nicht zu überfordern und sie abzuholen. Wenn nicht alle mitgehen, fehlt dir am Ende der positive Effekt, dass du Effizienz und Freiheit schaffst. Dann ist es für die Leute vielleicht eher ein Zwang und sie finden es doof, weil sie mit der alten Methode für sich viel schneller waren. Dann gewinnst du nicht an Effizienz, die du dir erhofft hast und bewirkt genau das Gegenteil.

BASTIAN: Was ich auch als unterschätze Entwicklung empfinde, ist, dass man Leuten mit New Work Methoden wie Design Thinking, klarmachen kann, dass in jedem Kreativität steckt und dass ein Kreativprozess nicht zwingend von Designer gemacht werden muss. Man kriegt aus Leuten kreative Inputs raus, die vorher gar nicht erwartet waren, weder von den Projektleitern noch von den Leuten selbst.

MATES: Last but not least – Ich bin sicher, dass es jetzt nicht unbedingt die leichteste Frage ist, aber was ist euer persönlicher Favorit Talk, den wir auf keinen Fall verpassen sollten?

MANUEL: Das sind einige, also alle. (lacht) Um nur zwei zu nennen: Peter Jaeger von Dropbox. Er wird durchleuchten, was passiert, wenn New Work in einem Unternehmen eingeführt wurde und dadurch tatsächlich Effizienten gewonnen werden. Kommen diese am Ende dem Mitarbeiter zu Gute oder dem Unternehmen? Den zweiten Talk, den ich persönlich sehr spannend finde, ist der Talk Dr. Jonathan Dörr, der CEO von daraz, Teil der Alibaba Group.

BASTIAN: Ein Hidden Champion bzw. unterschätztes Thema, ist für mich Jörg Reinold von Wienerberger, ein Unternehmen, das sich auf Bauziegel spezialisiert. Die haben sich überlegt, wie man die Herstellung und die Adaption von Bauziegeln digitalisieren kann. Stichwort New Work, Agile, Digitalisierung von Prozessen, aber eben in der Bauziegel Produktion. Wie sie es geschafft haben eine komplette Organisation auf DevOps zu drehen, das wird ein sicher ein spannender Vortrag.

MATES: Sehr cool, hört sich auf jeden Fall mega spannend an und dann erstmal vielen Dank für eure Zeit!

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